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Sicherheitshinweise für die Reise

Die Sperrzone rund um das Kernkraftwerk von Tschernobyl ist nach wie vor eines der gefährlichsten Orte der Welt. Die Strahlung der radioaktiven Stoffe kann mitunter so stark sein, das ein Mensch innerhalb weniger Stunden beziehungsweise Tage von den Folgen stirbt. Im Durchschnitt ist die Strahlenbelastung 50 bis 100 mal höher als die Strahlung, der wir jeden Tag hier bei uns ausgesetzt sind. Langfristig kann dies die Zellen schädigen oder bei noch stärkerer Strahlung zum Tode oder schweren Behinderungen führen.

Allgemeine Hinweise

Wer sich auf eine Reise nach Tschernobyl begibt, sollte sich stets bewusst sein, welche großen Risiken die Reise mit sich bringt. Zwar kann man die Reise nach Tschernobyl durchaus als Abenteuerurlaub ansehen, ähnlich wie im Regenwald oder der Wüste muss man sich aber genau vorbereiten und den Ernst der Lage stets im Hinterkopf behalten. Ich möchte an dieser Stelle ganz besonders darauf hinweisen, das ich keinerlei Haftung für eine solche Reise übernehme. Die Hinweise und Tipps sind als solche aufzufassen, sie stellen kein Regelwerk und keine Bedingungen dar. Jeder ist für sich selber verantwortlich und muss mit den Konsequenzen, die unbedachte Schritte nach sich ziehen alleine tragen.

Sämtliche Angaben sind ohne Gewähr.

Tschernobyl - Eine Reise auf eigene Faust

Anders als bei den Reisegruppen, bei denen sich der Veranstalter um die Genehmigungen kümmert, steht es jedem frei auf eigene Gefahr die Zone zu erkunden. Wer sich für dieses Abenteuer entscheidet, sollte die Reise nach Tschernobyl genau planen und möglichst nichts dem Zufall überlassen. Nach wie vor besteht Lebensgefahr in der Zone, sei es durch die Strahlung, wilde Tiere oder baufällige Ruinen. Essenziell sind die Planungen vor der Reise sowie das Beachten dieser Sicherheitshinweise.

Strahlung und Radioaktivität

Eine Reise nach Tschernobyl

Die Sperrzone rund um das Kernkraftwerk Tschernobyl ist verstrahlt. Wie bereits angemerkt ist die dortige Strahlung im Durchschnitt 50-100 Mal stärker als die Normalstrahlung (auch Strahlenexposition), der wir Tag für Tag in Deutschland ausgesetzt sind. Wir nehmen jährlich durchschnittlich 2,2 bis 2,5 mSv (Millisievert) auf. In der Sperrzone rund um Tschernobyl wären es hochgerechnet zwischen 200 bis 500 mSv pro Jahr, abhängig vom Standort, da die Strahlung stark schwankt.

Pro Stunde Aufenthalt in Tschernobyl nimmt man zwischen 0,005 und 0,01 mSv auf, was 0,2% bis 0,5% der jährlichen Normaldosis entspricht. Rechnet man dies hoch, erhält man innerhalb eines Tages knapp 5% bis 10% der jährlichen Normaldosis. Ausgenommen von dieser Rechnung sind sogenannte Hot Spots.

Gesundheitliche Hinweise

Allgemein besteht in radioaktiver Strahlung kein zwingendes Gesundheitsrisiko. So wie viele andere Stoffe, die natürlich in der Natur vorkommen, ist Strahlung erst in höheren Dosen (= Mengen) schädlich und kann zum Tode führen. Wie bereits erwähnt, wirkt jeden Tag eine bestimmte Dosis radioaktive Strahlung auf uns ein, die jedoch nicht schädlich ist und an die wir gewöhnt sind. Erste Anzeichen einer Strahlenerkrankung treten laut medizinischer Definition erst ab einer Belastung von 400 mSv auf (weitere Informationen dazu unter der Definition für Strahlenkrankheit. Dies entspricht einer Normaldosis von 160 Jahren.
Man ist bei einer Reise durch Tschernobyl weit davon entfernt, ernsthaft zu erkranken, wenn man vorsichtig vorgeht und die Reise nicht unnötig in die Länge zieht. Jedoch gibt es sogenannte Hot Spots, die mitunter das 100 bis 1000-fache der Strahlung abgeben und selbst bei nur minutenlangen Aufenthalten zu einem schnellen Tod führen können. So ist besonders der Aufenthalt in der Nähe von Gewässern gefährlich. Mehr zu den Hot Spots ist unter der Definition zu finden.

Verhalten in der Zone

Abgesehen von der Strahlung git es noch mehr Gefahren in der Zone von Tschernobyl. So stellen vor allem Wälder und die baufälligen Ruinen eine große Gefahr dar. Die Gebäude in Prypjat sind zwar noch nicht all zu alt, jedoch hat sich seit Jahrzehnten niemand mehr um sie gekümmert. So können ganz besonders durch die Witterung instabile Böden oder Decken zur Falle werden. Achtung ist in jedem Fall geboten, wenn man ein Gebäude betritt. So sollten Räume, die verschlossen sind, auch verschlossen bleiben. Die Gefahr hierbei besteht in radioaktivem Staub, der sich im Innern gesammelt hat. Durch plötzliche Luftzufuhr kann der Staub aufgewirbelt werden. Das Einatmen muss man hierbei nicht zwingen bemerken. Hat sich solcher Staub in der Lunge gesammelt, so ist er eine wesentlich höhere Bedrohung für den Menschen, als wenn der Staub an den Fußsohlen klebt.
Zudem ist Vorsicht beim Übersteigen von Schutt geboten. Hier besteht die Gefahr, in spitze Gegenstände (z.B. Nägel) zu treten und sich ernsthaft zu verletzen. Gebäude außerhalb von Prypjat sollten generell nicht betreten werden, wenn diese nicht direkt an dem Wegesrand liegen und bereits offen sind. In der Zone verteilt finden sich viele alte Bauernhäuser, die anders als die Betonbauten in Prypjat eine größere Gefahr darstellen. Sei es durch Einsturzgefahr oder radioaktive Ablagerungen (s.o.).

Sonstige Gefahren der Zone

Des Weiteren sollten Gewässer gemieden werden, sowohl künstliche als auch natürliche, da sich dort radioaktives Wasser sammelt.
Eine weitere Gefahr besteht in wilden Tieren. Die Zone von Tschernobyl ist nämlich trotz der erhöhten Strahlung nicht gänzlich ausgestorben. Es gibt zwar wesentlich weniger Tiere als in unseren Regionen, sie können trotzdem tollwütig sein oder andere ansteckende Krankheiten haben.

Letztes Update: 28.02.2018