Eine Reise nach Tschernobyl - viele Leute halten dies für eine wahnwitzige Idee. Wer würde auf die Idee kommen in eine Gegend zu reisen, in der die größte Nuklearkatastrophe aller Zeiten stattgefunden hat? Die Antwort: über 8000 Menschen pro Jahr. Ganz besonders Junge Leute zieht es nach Tschernobyl und es ist weitaus harmloser, als man zuerst vermuten mag. Schon seit Jahren bieten verschiedene Veranstalter Reisen nach Tschernobyl an; die Tagestouren starten in der Regel von Kiew aus. Und das Geschäft boomt.
Eine Reise - Die Sperrzone Tschernobyl
Die Sperrzone umfasst derzeit knapp 4.300 km², was ungefähr der doppelten Fläche von Luxemburg entspricht. Das Ukrainische beziehungsweise Weißrussische Militär überwacht die Grenzen der Zone, nur mit einer entsprechenden Genehmigung erhält man den Zutritt zur Zone. Diese Genehmigungen erhält man am einfachsten direkt von Reiseveranstaltern in Kiew. Wer nicht auf eigene Faust nach Tschernobyl reisen möchte, der kann unter verschiedenen Reiseveranstaltern wählen, die geführte Touren in die Zone anbieten. Die Preise schwanken je nach Versorgung und zum Beispiel Zusatzversicherung zwischen 200 und 400 Euro.
Anreise und Unterkunft in Tschernobyl
Generell werden alle geführten Reisen von Kiew aus angeboten, das nur circa 90 km südlich der Sperrzone liegt. Nimmt man also an einer geführten Tour teil, muss man in der Regel selber nach Kiew reisen, was am komfortabelsten mit dem Flugzeug zu bewerkstelligen ist. In der Regel geht es dann mit einem Reisebus oder Kleinbus in Richtung Norden zum Kernkraftwerk.
Bei nahezu allen Touren ist eine Basisverpflegung mit inbegriffen, man sollte jedoch selber für Nachschub sorgen und vor allem genug Trinken mitführen.
Strahlenbelastung in und um Tschernobyl
Die Strahlenbelastung ist in verschiedenen Bereichen der Sperrzone von Tschernobyl auch unterschiedlich hoch. Generell lässt sich jedoch dagen, dass auf den Hauptstraßen und größeren, häufig besuchten Plätzen relativ gering ist. “An einem Tag hier in der Sperrzone, da nehmen Sie dieselbe Strahlung auf, wie bei einem Transatlantikflug zwischen Europa und den USA”, sagt der Touristenführer Nikolai Fomin. Dies entspricht dem 6-8 fachen der Normalstrahlung - also der Strahlung, der wir jeden Tag überall auf der Welt ausgesetzt sind. Grundsätzlich bedeutet dies, dass man sich gefahrlos in der Zone aufhalten kann, sofern man sich auf vorgeschriebenen Wegen und Plätzen bewegt und Warnschilder nicht ignoriert.
Eine Reise nach Tschernobyl - Auf eigene Faust
Anders als bei den Reisegruppen, bei denen sich der Veranstalter um die Genehmigungen kümmert, steht es jedem frei auf eigene Gefahr die Zone zu erkunden. Wer sich für dieses Abenteuer entscheidet, sollte die Reise nach Tschernobyl genau planen und möglichst nichts dem Zufall überlassen. Nach wie vor besteht Lebensgefahr in der Zone, sei es durch die Strahlung, wilde Tiere oder baufällige Ruinen. Essentiell ist die Planung vor der Reise sowie das Beachten der Sicherheitshinweise.